Mitten im Leben - Teil 4: Linke Moral, dicker Benz – Wenn Heuchelei zur Haltung wird

Mitten im Leben - Teil 4: Linke Moral, dicker Benz – Wenn Heuchelei zur Haltung wird


Wie man anderen das Leben erklären will, ohne selbst eins zu führen

Da ist er wieder – mein Lieblingskollege.
Links wie ein Uni-Flyer. Moralisch wie ein Pfarrer.
Immer bereit, anderen zu sagen, wie sie zu leben haben:
• Was man wählen darf
• Was man denken darf
• Was man sagen darf
• Was man verdienen darf

Und wehe, du liegst daneben. Dann bist du:

„ein Rechter“,
„ein Unmensch“,
„ein Nazi“,
„ein Ausbeuter“,
oder einfach nur: „widerlich“.

Aber weißt du, was er ist?
Eigenheimbesitzer.

Und das nicht zufällig. Nein – mit Stil.
Seine Frau verdient richtig gutes Geld. Sie managt Ferienwohnungen, kümmert sich um Vermietungen, Schlüsselübergaben, alles top organisiert.
Sie ist fleißig, strukturiert, durchsetzungsstark – also exakt das Gegenteil von ihm.

Er selbst? Macht nichts.
Sitzt auf der Arbeit rum, pennt, meckert, schwätzt – aber das Gehalt nimmt er mit.
Weil: „Ich brauch das Geld nicht, aber ist doch geil, was man hier alles kriegt für nix.“



Und dann kam der Tag mit dem Auto

Sein dicker Mercedes E-Klasse, ein neueres Modell – natürlich, links sein heißt ja nicht, schlecht fahren – fängt an zu ruckeln. Irgendwas an der Technik.

Und seine Reaktion?

„Ach, ich hab schon geguckt – ich hol mir demnächst nen neuen Audi. So’n richtig fetten. Wieder Komfortzone.“

Ich hab ihn nur angeschaut. Kein Kommentar.
Denn in dem Moment war alles gesagt. Mehr Doppelmoral passt nicht in einen einzigen Menschen.



Reichtum verachten – aber selbst genießen

Weißt du, das ist das eigentliche Problem an diesen Moralaposteln von heute:
Sie verachten Reichtum, solange andere ihn haben.
Aber wenn sie selbst davon profitieren – Eigenheim, Luxusauto, fette Fraueneinkommen – dann ist das kein Problem.
Dann heißt es: „Hab ich ja nicht selbst verdient.“
Oder: „Ich bin ja trotzdem solidarisch.“

Ach ja?
Solidarisch mit wem? Mit den Leuten, die sich das leisten können – oder mit denen, die schuften, aber nicht so viel haben?

Denn das wäre ja auch mal ein Gedanke:
Solidarisch sein mit denen, die arbeiten gehen.
Die sich den Rücken krumm machen. Die ein kaputtes Knie haben, aber trotzdem malochen gehen.
Die in kleinen Wohnungen wohnen, alte Autos fahren, Schichtdienst machen – und sich trotzdem nichts schenken lassen.



Das ist keine Haltung. Das ist Heuchelei.

Man kann ja links sein. Man kann auch sozial denken. Alles gut.
Aber hör auf, dich über Menschen zu stellen,
wenn du gleichzeitig in einem dicken Benz rumfährst,
im Eigenheim sitzt
und andere als „reiche Ausbeuter“ beschimpfst, nur weil sie 2.500 Euro netto verdienen.

Das ist keine Haltung.
Das ist keine Gerechtigkeit.
Das ist Heuchelei in Designerleder.



Fazit: Der wahre Klassenkampf findet nicht zwischen Arm und Reich statt – sondern zwischen Ehrlichen und Heuchlern

Ich hab kein Problem mit Leuten, die anders denken.
Ich hab ein Problem mit Leuten, die anderen den Mund verbieten – aber selbst die ganze Torte futtern.

Wenn jemand moralisch über mir stehen will, dann soll er wenigstens mehr leisten.
Oder wenigstens arbeiten.
Oder wenigstens – den Mund halten.

Über den Autor

Sir Mon K. Stahl von Bohlenstein zu Falkental

Sir Mon ist ein exzentrischer Dividendenaristokrat, der seit 1789 in moralisch zweifelhafte Zinsgeschäfte verwickelt ist. Er lebt bevorzugt nackt, stiehlt mit Vorliebe belanglose Gegenstände und pflegt ein äußerst angespanntes Verhältnis zu seinem langjährigen Butler **B.A. T. Winston**, den er standhaft „Wilson“ nennt. In seinem Testament ist festgelegt, dass Wilson– gemäß ägyptischer Tradition – mit ihm beerdigt werden muss.

Die Figur ist eine liebevolle Hommage an die Pen & Paper-Reihe *„Was geschah auf Moriton Manor“* von Rocket Beans TV, insbesondere an die Rollen von **Simon Krätschmer** und **Daniel Budiman**, dessen ikonischer Satz **„Ich hasse mein Leben!“** inzwischen zum festen Bestandteil jeder wirtschaftlichen Geisterbeschwörung gehört.

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Diese Figur ist inspiriert von Simon & Budi (RBTV) – insbesondere „Was geschah auf Moriton Manor“.
Butler Earl D. Wilson: „Ich hasse mein Leben.“

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